Trotz Klimaziele: Kohlekraftwerk Datteln 4 geht in den Betrieb – viele Protestaktionen

Trotz Klimaziele: Kohlekraftwerk Datteln 4 geht in den Betrieb – viele Protestaktionen
Klimaaktivisten protestieren vor dem Kraftwerk Datteln 4 (Foto: © Ruben Neugebauer)

Deutschland hat den Ausstieg aus der Kohle beschlossen. Dennoch geht das große Steinkohlekraftwerk “Datteln” 4 nun in den Betrieb. Umwelt- und Klimaschützer sprechen von einem „Katastrophenprojekt“. Unteranderm protestieren auch Fridays For Future Aktivisten vor dem Kraftwerk.

Das Steinkohlekraftwerk im nördlichen Ruhrgebiet ist zum Symbol der Auseinandersetzung um die Energie- und Umweltpolitik in Deutschland geworden. Bundesregierung und NRW-Landesregierung betonen, dass im Gegenzug ältere Steinkohlekraftwerke abgeschaltet werden. Dadurch würden die zusätzlichen Kohlendioxid-Emissionen von Datteln 4 kompensiert. Das sei sinnvoller, als eine hohe Entschädigung zu zahlen. Uniper hatte angekündigt, bis Ende 2025 seine übrigen Steinkohlekraftwerke abzuschalten. Dem widersprechen Umweltverbände. Der billige Strom aus Datteln werde umweltfreundlichere Alternativen vom Markt drängen, befürchten sie.

Die Bundesvoristzende der Grünen Annalena Baerbock twitterte: „Was für ein Irrsinn, dass Datteln4 ans Netz geht. Wer Klimaschutz ernst nimmt, schaltet kein neues Kraftwerk an. Leidtragende sind Klima und Bahn, die den Strom zu überteuerten Preisen kaufen muss.“

Fridays for Future schrieb auf Twitter in Anlehnung an eine Rede von Greta Thunberg: „Kohleausstieg in 18 Jahren. Neues Kohlekraftwerk #Datteln4 im Jahr 2020 ans Netz nehmen. Dörfer für dreckigen, überflüssigen Strom zerstören. Solar- und Windkraftindustrie sinnlos blockieren. Mit dem Finger auf andere Länder zeigen. #HowDareYou.“

Einer Umfrage für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zufolge lehnt eine klare Mehrheit der Bevölkerung den Betrieb des Kraftwerks ab. In der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar hätten 63 Prozent der Befragten erklärt, sie hielten die Inbetriebnahme für falsch, teilte der BUND mit. Nur 25 Prozent hielten sie für richtig.

Anton Schneider

Chefredakteur der Schülerzeitung Kurzschluss E-Mail: anton@kurzschlussikg.de

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