“Wir dürfen nicht die Macher von morgen in die Lernorte von gestern schicken”

“Wir dürfen nicht die Macher von morgen in die Lernorte von gestern schicken”

Am 18. November 2022 veranstaltete das Jugendmedienzentrum Deutschland einen Jugendpressetag im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Auch zwei unserer Redakteur*innen vertraten die Redaktion Kurzschluss in Berlin. Im Rahmen einer einstündigen Pressekonferenz haben wir der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, unsere Fragen gestellt.

Die, aus Hessen stammende, FDP-Politikerin trat 2017 in den Bundestag ein. Sie hat zwei erwachsene Töchter und hat seit dem 9. Dezember 2021 das Amt der Bundesministerin für Bildung und Forschung inne.

Während der einstündigen Konferenz wurden viele, auch kritische, Fragen an Stark-Watzinger gerichtet. Ein großes Thema war unter anderem die Digitalisierung an Schulen. Denn während bei uns am IKG fast jeder Klassenraum eine digitale Tafel besitzt und, zumindest in den unteren Klassenstufen, flächendeckend iPads eingeführt wurden, ist das längst nicht in allen Bundesländern die Realität. Doch wie will Stark-Watzinger dagegen vorgehen? Ihre ganz klare Antwort: Die Digitalisierung soll vom Bund gesteuert werden. Denn bisher haben die Länder das weitestgehend allein geregelt. Doch das hat nicht unbedingt so funktioniert wie es sich alle vorgestellt hatten. 5 Milliarden Euro hat der Bund den Ländern für die Digitalisierung bereitgestellt. Diese wiederum wurde nicht wirklich in Anspruch genommen. Das will Stark-Watzinger nun ändern, indem sie beispielsweise mehr Verantwortung zum Bund legen will.

Ich glaube, dass der Bund mehr machen kann und soll!

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung

Ein weiteres, viel angesprochenes, Thema waren die Folgen der Corona-Pandemie für Schüler*innen. Inzwischen gibt es weitaus mehr als nur eine Studie, die zeigen, wie viele Jugendlichen während der Krise mit weitestgehend keinen soziale Kontakte in Depressionen verfallen sind oder wie häusliche Gewalt zugenommen hat. Kinder, die keine stabile Internetverbindung hatten, wurden teilweise beim Unterrichtsstoff abgehängt und kommen nun garnicht mehr mit. Zwar hat der Staat schon ein paar Förderprogramme gestartet wie z. B. das Rückenwind-Programm, dennoch ist mehr als klar, dass das nicht ausgereicht hat. Deshalb möchte Stark-Watzinger nun ein Startchancenprogramm ins Leben rufen. Genaues verriet die Ministerin nicht aber klar ist, es soll den Schüler*innen helfen die, durch Corona entstandenen, Defizite wieder aufzuholen. Außerdem hat Stark-Watzinger es sich als Ziel gesetzt, mehr Schulsozialarbeiter sowie Schulpsychologen auszubilden und einzustellen. Doch eine Sache ist der Ministerin besonders wichtig.

Die Schulen dürfen nicht wieder geschlossen werden. Das ist die Grundvoraussetzung.

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung

Zum Abschluss der Pressekonferenz fiel die Frage Was sind Ihre größten Ziele, die Sie als Ministerin erreichen wollen? Und auch darauf hatte die Ministerin für Bildung und Forschung eine genaue Antwort. Sie wolle gezielt dagegen vorgehen, dass immer noch die Herkunft über den Abschluss entscheidet und nicht das eigene Können. Die Digitalisierung in Schulen soll deutschlandweit vorangetrieben werden und es darf nicht sein, dass das Abitur in verschiedenen Bundesländern ein unterschiedliches Niveau und somit auch einen unterschiedlichen Stellenwert hat. In den Ländern sollen mehr Möglichkeiten für Lehrerfortbildungen geschaffen werden. Zusätzlich müssen mehr Schulsozialarbeiter ausgebildet und eigestellt werden. Das BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) für Studierende soll weitestgehend elternunabhängig sein. Außerdem soll man Kernfusion bald als Energieproblemlösung nutzen können.

Helena Sauter

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