»Wir werden keinen normalen Unterricht haben«
Die baden-württembergische Landesregierung hat in einem Kabinett weitere Beschlüsse gefasst. In einer Pressekonferenz wurden diese vorgestellt. Kultusministerin Susanne Eisenmann konkretisiert die Beschlüsse zur Schule: Vom 4. Mai an beginnt der Unterricht stark eingeschränkt und schrittweise mit den Klassen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen. Ab dem 18. Mai sollen in Baden-Württemberg die Abschlussprüfungen beginnen.
Schüler anderer Altersstufen könnten erst später wieder schrittweise in die Schule zurückkehren, sagte Kultusministerin Eisenmann. Auch Grundschüler der vierten Klasse müssten vorerst zu Hause bleiben.
»Circa 25% der Lehrerinnen und Lehrer gehören zur Risikogruppe und werden nicht im Schulalltag teilnehmen können. Gleiches gilt für Schülerinnen und Schüler, dessen Eltern zur Risikogruppe gehören!«
Kultusminiserin Susanne Eisenmann
Beim Start in den Schulbetrieb sollen gefährdete Gruppen unter Lehrern und Schülern sowie deren Angehörigen geschützt werden. Deshalb sollen Vorerkrankte, Schwangere und Lehrer über 60 sowie Schüler mit Angehörigen in diesen Gruppen zu Hause bleiben.
Die CDU-Politikerin zeigte sich zuversichtlich, dass die Schulen im Land in Sachen Hygiene gerüstet sind. In den vergangenen Wochen sei hier deutlich nachgerüstet worden. Allerdings stellte Eisenmann klar: “Natürlich werden wir keinen normalen Unterricht haben.” Pausen werden versetzt und in einem reduzierten Maß stattfinden, im Unterricht werde man sich auf prüfungsrelevante Themen konzentrieren. “Alles andere kann sein, muss aber nicht”, so die Kultusministerin, die erneut betonte, dass es keine Rückkehr zu einem völlig normalen Unterricht geben werde, wie man ihn vor der Corona-Krise kannte.
Sommerferien werden nicht gekürzt
Eine klare Absage erteilte die Kultusministerin Überlegungen, aufgrund der derzeitigen Corona-Pandemie die Sommerferien 2020 zu verkürzen oder auszusetzen. Damit würden sich nur weitere Probleme ergeben. Eisenmann nannte in diesem Zusammenhang Prüfungszeiträume für das kommende Schuljahr sowie die Familienplanungen für die Sommerferien. “Und deshalb kann ich da nur sagen: »Finger weg«”, so die Kultusministerin.
Notbetreuung wird ausgeweitet
Kultusministerin Eisenmann hat eine Ausweitung der Notfallbetreuung wegen der Corona-Krise angekündigt. Die Betreuung, die bisher für Schüler bis zur sechsten Klasse gilt, soll künftig auch für Siebtklässler zur Verfügung stehen, wie die CDU-Politikerin sagte. Die Betreuung soll auch stärker geöffnet werden für Menschen, die jetzt wieder die Arbeit aufnehmen und Präsenzpflicht haben, etwa im Handel und im Dienstleistungsbereich. Auch Alleinerziehende wolle man berücksichtigen. Wenn sich das wirtschaftliche Leben öffne, werde man auch die Betreuung ausweiten müssen. Trotzdem werde man ganz viele Kinder nicht betreuen können.