„Die AFD sind Rechte, Nazis und Rechtspopulisten“ – Interview mit Beate Müller-Gemmeke

„Die AFD sind Rechte, Nazis und Rechtspopulisten“ – Interview mit Beate Müller-Gemmeke

Die GRÜNEN-Abgeordnete Beate Müller-Gemmeke sitzt seit 2009 im Bundestag. Wir haben sie zum
Interview getroffen.

Sie wurden 2012 mit dem Anti-Mobbing Award ausgezeichnet. Was genau haben Sie da gemacht?

Ich bin im Bundestag für das Thema Arbeit zuständig. Dort habe ich mich verstärkt mit dem Thema Mobbing in der Arbeitswelt auseinandergesetzt. Mobbing ist leider so präsent wie nie und ich habe mich diesem Thema angenommen. Wir wollen in der neuen Regierung auch wieder einen Mobbing Report machen.

Wie wird man Bundestagsabgeordnete*r?

Ich habe mir das nicht vorgenommen, sondern es hat sich ergeben. Ich glaube in eine Partei einzutreten, um Landtags- oder Bundestagsabgeordnete zu werden ist relativ schwierig. Der beste Weg ist es, erstmal die richtige Partei auszusuchen und sich dort zu engagieren. Vielleicht ergibt es sich ja dann irgendwann.

Was genau macht man eigentlich im Bundestag?

Als Opposition muss man einfach gesagt die Regierung kontrollieren. Wir schauen uns die Gesetzesentwürfe an. Aber wir bringen auch immer Themen ein, denen die Regierung keine große Beachtung schenkt. Zukünftig werden aber wir in der Regierung sitzen und damit ist es genau umgekehrt. Wir schreiben die Gesetze und die Opposition kontrolliert uns.

Könnten Sie sich vorstellen, Ministerin zu werden?

Nein da bin ich gar nicht der Typ dafür. Ich bin eher eine Fachpolitikerin.

Was halten Sie von Olaf Scholz?

Ich würde mir wünschen, dass er ab und zu ein bisschen spritziger ist. Politiker sollten die Leute richtig mitnehmen und begeistern können. Aber wir werden sehen, wie Olaf Scholz sich als Kanzler zeigt.

Bekommen Sie im Bundestag gratis Essen/Trinken?

Nein, ich  muss natürlich alles bezahlen. Wir müssen selbstverständlich auch selber unsere Wohnung suchen und auch bezahlen. Für mich war die Wohnungssuche noch einfach. Heute ist  die Wohnungssuche in Berlin echt schwierig.

Was halten Sie von Boris Palmer?

In Tübingen macht er eine gute Politik. Darauf sollte er sich konzentrieren, aber mit allem Anderem aufhören. Er bewegt sich in Bereichen, in denen er ewig mit dem Großteil der Partei (auch mit mir) Schwierigkeiten bekommt. Er hat ein Problem mit Geflüchteten und mit unserem Verständnis von Vielfalt. Und das geht in unserer Partei nicht. Ich habe damals für das Parteiauschlussverfahren von Boris Palmer gestimmt.

Sehen Sie in der Politik der AFD auch positive Seiten?

Nein, Null Komma Null. Diese Partei macht im Bundestag nichts anderes, als die Abläufe zu stören, zu komplizieren, etc. Sie hat das Parlament in ihrer Weise verächtlich gemacht. Für mich sind die

nicht nur Rechte, Nazis und Rechtspopulisten, sondern auch Antidemokraten. Sie nutzen die Vorteile der Demokratie (Pressefreiheit, Meinungsfreiheit), um die Demokratie im Endeffekt abzuschaffen. Und ich habe von der AFD noch nie etwas Konstruktives erlebt.

Sie setzen sich für die Stadtbahn in Reutlingen ein. Warum ist die so wichtig?

Wenn wir den Klimaschutz an erste Stelle stellen, dann brauchen wir eine Mobilitätswende. Aber da geht es nicht nur um andere Antriebe, sondern es geht auch darum, dass wir weniger Autos haben. Die Autos nehmen uns Menschen einfach zu viel Platz weg. Und die Stadtbahn würde auch ein großes Maß an Lebensqualität bringen. Reutlingen ist die einzige Region, die nicht mit einer S-Bahn an Stuttgart angeschlossen ist. Und die Stadtbahn ist da eine gute Möglichkeit dies wett zu machen.

Wie kommen Sie immer nach Berlin?

Ich fliege tatsächlich oft. Das liegt einfach daran, dass die Bahn in Deutschland eine Katastrophe ist. Ich brauche von Berlin zu mir nach Hause mit der Bahn etwa 8 Stunden. Wenn ich Freitag abends noch nach Hause zu meiner Familie will, dann muss ich den Flieger nehmen.

Was halten Sie von Fridays For Future?

Die sind gut und wichtig. Ich hoffe, dass die Fridays bei der Stange bleiben, auch wenn die Umsetzung der Forderungen aus unterschiedlichen Gründen einfach nicht so schnell geht. Aber der Druck ist wichtig.

Allgemeine Impfplicht ja oder nein?

Mittlerweile ist sie wohl notwendig, um im nächsten Jahr eine fünfte Welle verhindern zu können. Im ersten Schritt wurde jetzt eine Impfpflicht in den Bereichen Gesundheit und Pflege eingeführt.

Kurze Fragen

Reutlingen und Berlin?

Die Mischung ist das Tolle.

Flugzeug oder Auto?

Gerne mit der Bahn. Wenn das nicht geht, dann halt mit dem Auto.

Politik oder Familie?

Momentan Politik

Lieblingsfarbe?

Schwarz

Maus oder Elefant?

Katze (lacht), nein eher Maus

Grillkäse oder Rote Wurst?

Grillkäse

Wie sagen Sie zum Ende vom Brot?

Knust!

Anton Schneider

Chefredakteur der Schülerzeitung Kurzschluss E-Mail: anton@kurzschlussikg.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert