Tag der Lebensmittelverschwendung

Tag der Lebensmittelverschwendung
Mehr als oft findet man in Müllcontainern eine Menge essbare Lebensmittel. (Foto: Wikipedia/ OpenIDUser2)

Tag der Lebensmittelverschwendung (2.Mai): Bessere Verwertung unserer Lebensmittel ist ein Beitrag zur Bewahrung der weltweiten biologischen Vielfalt

Würden wir in Deutschland alle vermeidbaren Lebensmittelabfälle verwerten, statt sie in den Müll zu werfen, könnte umgerechnet eine landwirtschaftliche Nutzfläche größer als Mecklenburg-Vorpommern eingespart werden. Von diesen über 2,5 Millionen Hektar entfallen fast 400.000 Hektar auf Südamerika und über 350.000 Hektar auf Asien, das meldet die Naturschutzorganisation WWF Deutschland anlässlich des „Tages der Lebensmittelverschwendung“ am 2. Mai. Auch wenn die Angaben zu dem Gesamtaufkommen von Lebensmittelabfällen schwanken, sind sich alle Studien einig: Über die Hälfte der Lebensmittelabfälle wäre vermeidbar. Vom Acker bis zum Teller sind dies pro Person und Sekunde zwischen 217 und 313 Kilogramm.

„Etwa 70 Prozent der Verluste an biologischer Vielfalt gehen auf die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln zurück. Wir können das ändern, indem wir unsere Produktions- und Ernährungsweisen verändern. Dazu gehört maßgeblich der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung, denn bisher landet buchstäblich wertvoller Lebensraum in unseren Abfalltonnen“, unterstreicht WWF-Ernährungsexpertin Tanja Dräger de Teran. In Deutschland stammen mehr als 30 Prozent der importierten Lebensmittel aus tropischen Regionen mit zerstörerischer Waldnutzung. Für die Erzeugung von Lebensmitteln belegt Deutschland anderswo mehr als 5 Millionen Hektar Fläche, zum Beispiel in Brasilien. Dort ist der Anbau des billigen Futtermittels Soja ein wesentlicher Treiber für die fortschreitende Vernichtung wertvoller Wälder.   

Gerade auch angesichts der zunehmenden Dürren in Deutschland sollte es selbstverständliche Priorität sein, dass die Verwertung als Lebensmittel Vorrang hat statt als nicht perfekte Kartoffel z.B. in der Biogasanlage zu landen.

Mehr Engagement im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung fordert Tanja Dräger de Teran von Lebensmittelindustrie und Lebensmitteleinzelhandel: „Landwirte in Deutschland holen in Zeiten zunehmender Dürren Kartoffeln oder Gurken aus dem Boden, um sich dann anhören zu müssen, dass die Gurke zu krumm und die Kartoffel nicht eiförmig genug ist. Kartoffeln gehören aber in den Kochtopf und nicht in die Biogasanlage. Wirtschaft und Handel müssen endlich ihre Anforderungen an landwirtschaftliche Erzeugnisse überarbeiten. Rein optische Kriterien dürfen nicht länger darüber entscheiden, ob ein wertvolles Nahrungsmittel verwendet oder verschwendet wird.“

Hintergrund „Tag der Lebensmittelverschwendung“:

Einer WWF-Analyse zufolge verschwenden wir in Deutschland im Jahr rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel, 10 Millionen davon wären bereits heute vermeidbar. Daran erinnert der WWF symbolisch am 2. Mai, dem Tag, ab dem rechnerisch für den Teller und nicht mehr für die Tonne produziert wird. (pm)

Redaktion